Ja es gibt sie, die Heldinnen und Frauen der großen Taten, nur leider werden sie oft in der Öffentlichkeit vergessen , entwertet oder nehmen sich selbst nicht so wichtig. Damit die Welt ins Gleichgewicht zwischen dem Männlichen und dem Weiblichen kommen kann, brauchen Mädchen und Frauen u.a. starke, weibliche Vorbilder. Deswegen gilt diese Rubrik ihnen. An jedem FrauenTempel Abend stelle ich eine Frau vor, die besonderes geleistet, jedoch keine entsprechende Bekanntheit erlangt hat. Viel Freude beim Lesen und inspirieren lassen.
Heide Göttner-Abendroth ist Philosophin und Kultur- und Gesellschaftsforscherin, mit dem Schwerpunkt matriarchale Gesellschaftsform.
Sie ist Mutter und Großmutter. Sie erwarb ihren Doktortitel an der Universität München, wo sie zehn Jahre Lehrbeauftragte für Philosophie und Wissenschaftstheorie war (1973-1983).
Durch ihre lebenslange Forschungsarbeit und ihr Hauptwerk Das Matriarchat (mehrere Bände, in verschiedene Sprachen übersetzt), worin sie matriarchale Gesellschaften weltweit in der Gegenwart und in der Geschichte wieder ans Licht bringt, wurde sie zur Begründerin der Modernen Matriarchatsforschung. Sie hat diese erstmals auf einen wissenschaftlichen Boden gestellt und gilt als die Expertin weltweit.
Sie war Lehrbeauftragte an verschiedenen Universitäten (Bremen, Hamburg, Kassel), 1980 Gastprofessorin in Montréal (Kanada), 1992 Gastprofessorin in Innsbruck (Österreich).
1986 gründete sie die „Internationale Akademie HAGIA für Matriarchatsforschung“ und leitet sie seither. Sie leitete drei Weltkongresse für Matriarchatsforschung: 2003 in Luxemburg, 2005 in Texas/USA, 2011 in der Schweiz.
Im Jahr 2012 erhielt sie für ihre Forschung einen Award von der „Association of Women&Mythology“, Kalifornien/USA.
Sie wurde zweimal für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen, 2005 von einer Schweizer Initiative und 2007 von einer finnischen Initiative.
„Trotz aller Anfeindungen ist es nicht möglich, hinter die Erkenntnisse der Matriarchatsforschung zurückzugehen, die uns eine wohlausgewogene, gender-egalitäre, grundsätzlich friedfertige Gesellschaft erschlossen hat.
Matriarchale Gesellschaften kommen ohne die menschen- und lebensverachtenden Vorgänge von Eroberungskrieg und Herrschaft aus.
Darum bin ich der Überzeugung, dass ihr Wissen im Ringen um eine humane Welt dringend gebraucht wird.“
Dr. Heide Göttner-Abendroth
Sie selbst kann wohl viel über Anfeindungen berichten, ihre Arbeit ist noch nicht mal auf Wikipedia anerkannt. Ich erinnere mich, wie sie einmal in einem Podcast erzählte, dass sie ihre Energie lieber in ihre Wissensvermittlung steckt, anstatt für ihre Glaubwürdigkeit zu kämpfen.
Sie tritt da auf und erzählt von ihrem Wissen, wo sie eingeladen wird. – melanie
Dr. Heide Göttner-Abendroth
Weghof 2, 94577 Winzer/ Deutschland
Matriarchatsforschung
Website: www.goettner-abendroth.de
Leiterin der:
INTERNATIONALEN AKADEMIE HAGIA
Telefon/Fax: 0049 (0)8545 1245
Website. www.hagia.de
Email: AkademieHagia@aol.com
Coretta Scott King (* 27. April 1927 in Alabama; † 30. Januar 2006 in Mexiko) war eine US-amerikanische Bürgerrechtlerin und die Ehefrau von Martin Luther King Jr.
1953 heiratete Coretta Scott den Baptistenpastor Martin Luther King, den sie während des Studiums kennengelernt hatte
Scott unterstützte ihren Mann bei seiner Arbeit. Sie beteiligte sich an Protestmärschen und vertrat ihn auch bei Reden.
So steht aus auf Wikipedia. Tatsächlich aber sieht es so aus, dass sie seine Arbeit in dem Ausmaß überhaupt erst möglich machte, da sie mit den Einnahmen ihrer Benefizkonzerte “freedom concerts“, die Bürgerrechtsbewegung finanzierte. (Quelle: HerStory Podcast von Jasmin Lörchner)
Nebenbei hat sie 4 Kinder bekommen und war ständig bedroht, dass sie oder ihre Familie die angedrohten und tatsächlichen Anschläge nicht überlebt.
Nach dem Mord an ihrem Mann, weitete sie ihr Engagement aus und kämpfte auch für Arme, Homosexuelle und gegen Apartheid.
Sie reiste 1986 nach Südafrika, wo sie mit Winnie Mandela zusammentraf. Nelson Mandela war derzeit noch als politischer Gefangener inhaftiert. Nach ihrer Rückkehr drängte sie Ronald Reagan (den damaligen US-Präsident) zu Sanktionen gegen Südafrika – für die Freilassung von Mandela.
Sie erhielt mehrere Auszeichnungen, darunter den Gandhi Friedenspreis und mehrere Ehrendoktortitel für ihren lebenslangen unermüdlichen Einsatz für die Rechte Anderer. Sie starb 2006.
Erst dachte ich, wie ungerecht, dass sie nicht so bekannt ist (das denke ich auch immer noch), hat sie doch so viel für die Bürgerrechtsbewegung getan, quantitativ schon mal viel mehr als ihr Mann, weil sie wesentlich länger lebte, aber dann las ich diesen Satz:
„Sie setzte sich ihr Leben lang dafür ein, die Erinnerung an ihren ermordeten Ehemann zu wahren.“
melanie
Christine de Pizan bzw. de Pisan
(* 1364 in Italien † nach 1429, in Frankreich) war eine französische Schriftstellerin und Philosophin.
Sie gilt als die erste Autorin der französischen Literatur, die von ihren Werken leben konnte. Ihr heute bekanntestes Werk ist Le Livre de la Cité des Dames (Das Buch von der Stadt der Frauen), das aus heutiger Sicht als eines der ersten feministischen Werke Europas gilt.
Geboren in Venedig als Tochter des Arztes Tommaso da Pizzano kam sie als vierjähriges Mädchen nach Paris, als ihr Vater zum Leibarzt von König Karl V. berufen wurde.
Ihrem Vater verdankte sie eine besonders gute Bildung, was zu dieser Zeit für Frauen auch im Adel eher außergewöhnlich war.
Im Alter von fünfzehn Jahren wurde Christine mit dem kleinadeligen königlichen Sekretär Étienne du Castel verheiratet und bekam in der Folge drei Kinder mit ihm.
Nach dem Tod ihres Vaters und dem ihres Mannes, der 1390 einer Seuche erlag, hatte sie mit langwierigen Erbschaftsprozessen und daraus resultierenden finanziellen Problemen zu kämpfen. Neben ihren Kindern musste sie auch ihre Mutter und zwei jugendliche Brüder versorgen.
Zu dieser Zeit hatten mittellose, verwitwete Frauen nur zwei Möglichkeiten: Nonne im Kloster werden oder schnell wieder heiraten.
Christine de Pizan entschied sich „selbständige Schriftstellerin“ zu werden. Und wurde somit die erste Frau, die von ihren Werken leben konnte.
Durch ihre Geschicke (heute würde man sagen „kluge Marketingstrategien“)
hat sie sogar gut verdient und war als Dichterin und Chronistin sehr gefragt.
1405 stellte sie ihr aus heutiger Sicht interessantestes Werk fertig: Le Livre de la Cité des dames – das Buch von der Stadt der Frauen. In ihm weist sie am Beispiel bedeutsamer Frauengestalten aus der biblischen und profanen Geschichte, auf die verkannten Fähigkeiten der Frau hin und entwickelt das Bild einer utopischen Gesellschaft, in der den Frauen gleiche Rechte gewährt werden.
Ihre eigenen Zweifel beschreibt sie in einem fiktiven Dialog mit Gott, in dem sie ihm zunächst vorwirft, «Gott habe mit der Frau ein niederträchtiges Wesen erschaffen», um dann jedoch zu dem Schluss zu kommen, dass «Du [Gott] selbst, und zwar auf eine ganz besondere Weise, die Frau erschaffen [hast …] Es ist doch undenkbar, dass du in irgendeiner Sache versagt haben solltest!»
So wurde sie zur Feministin des Mittelalters!
1429 schrieb sie in ihrem vermutlich letzten Werk eine Lobpreisung über die militärischen Leistungen von Jeanne d’Arc. Eine der erste Schriften über die auf dem Scheiterhaufen verbrannte und später heilig gesprochene „Jungfrau von Orleans“.
In der französischen Literaturgeschichtsschreibung wurde Christine de Pizan lange Zeit eher stiefmütterlich behandelt, doch heute gilt sie als die mit Abstand produktivste und vielseitigste aller Autorinnen ihrer Generation.
Quelle: Wikipedia und Jasmin Lorchner „Herstory“
Amalie Emmy Noether (* 1882 Königreich Bayern; † 1935 in Pennsylvania)
Größte Mathematikerin des 20. Jahrhunderts.
Emmy Noether hat die abstrakte Mathematik und die theoretische Physik entscheidend mitgeprägt, nicht zuletzt durch die nach ihr benannten Noether-Theoreme. Noether war es auch, die entscheidende Grundlagen für die mathematische Erklärung von Albert Einsteins Allgemeiner Relativitätstheorie legte – öffentlich gewürdigt wurde sie dafür jedoch lange Zeit nicht. Es dauerte eine erhebliche Zeit, bis die Bedeutung ihrer Arbeit in der physikalischen Forschung erkannt wurde; heute gilt ihre neuartige Betrachtung von Erhaltungsgrößen als ein Meilenstein der Theoretischen Physik.
Mittlerweile gibt es mehrere Gymnasien und Schulen, die nach ihr benannt wurden und es gibt einen Supercomputer namens Emmy.
Aber der Weg dahin war alles andere als leicht, denn sie war eine Frau und sie war Jüdin.
Während ihr jüngerer Bruder das Gymnasium besuchte, musste Emmy auf die Höhere Töchterschule. Der Besuch eines Gymnasiums war Mädchen zu dieser Zeit in Bayern nicht erlaubt. Es wurden ihr nur elementare Kenntnisse in vielen Fächern vermittelt. Eine Vorbereitung auf das Abitur gab es auch nicht, die Schulbildung endete mit der 10. Klasse.
Dennoch fand sie ihren Weg, ob als „Externe“ ein außerschulisches Abitur machen zu können oder als Gasthöhrerin zu immatrikulieren. Denn erst ab 1903 wurden Frauen an bayrischen Universitäten zugelassen.
Ihr Studium schloss sie 1907 mit einer Promotion mit der Note summa cum laude ab.[4] Sie war damit die zweite Deutsche, die an einer deutschen Universität in Mathematik promoviert wurde.[5]
Aber habilitiert, um weiter forschen und an der Uni als Professorin lehren zu können, wurde sie nicht. Auf inoffizieller Basis unterstützte Emmy also ihren Vater und Paul Gordan, beide Mathematikprofessoren. Obwohl Emmy Noether sogar Doktoranden betreute, hatte sie keinen offiziellen Status an der Universität und erhielt auch keine Bezahlung, da bezahlte Postdoc-Stellen ihren männlichen Kollegen vorbehalten waren.
Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Zusammenbruch des Kaiserreichs 1918 kam es in der Weimarer Republik zu einer allgemeinen rechtlichen Besserstellung der Frauen. Neben dem Wahlrecht wurde auch die Habilitationsordnung so geändert, dass auch Frauen zur Habilitation zugelassen werden konnten. So konnte sich Emmy Noether 1919 als erste Frau in Deutschland in Mathematik habilitieren.
1933 war Emmy Noether durch das sogenannte Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums betroffen, mit dem das Naziregime jüdische und politisch missliebige Beamte aus dem Dienst zu entfernen suchte, obwohl Noether selbst keine verbeamtete Professorin war.
Obwohl Mathematikerkollegen sich für sie einsetzten, wurde Noether 1933 die Lehrbefugnis entzogen,[21] womit sie ihr kleines Einkommen als Dozentin verlor. Sie sah sich gezwungen Deutschland zu verlassen und in die USA auszuwandern.
Ende 1933 trat sie die Gastprofessur am Women’s College Bryn Mawr in Pennsylvania an, ihre erste angemessen bezahlte Stelle. Dort lehrte und forschte sie bis zu ihrem Tod.
Passende Filmempfehlung an dieser Stelle:
Hidden Figures – unerkannte Heldinnen